
Am 17. Juni 2021 hat Ständerat Daniel Fässler, Präsident von WaldSchweiz, die Parlamentarische Initiative «Preisempfehlungen auch für Holz aus Schweizer Wäldern» eingereicht. Darin fordert er, dass für das in Schweizer Wäldern geerntete Rohholz Richtpreise vereinbart werden können, wie dies bei landwirtschaftlichen Produkten bereits seit 2004 der Fall ist. Anlass zur Initiative gibt die für Waldeigentümer nicht tragbare Situation am Holzmarkt.
Der Holzmarkt sowie die Lieferengpässe und Preiserhöhungen für Holzprodukte sind zurzeit in aller Munde. Einerseits herrscht Materialknappheit, was die Preise für Konstruktionsholz in Rekordhöhen treibt. Andererseits kommen diese Preissteigerungen in der Schweiz nicht bei der Urproduktion und damit beim Waldeigentümer an. Im Gegenteil: Bei der Analyse der Rohholzpreise der vergangenen 40 Jahre ist ein nomineller Preisrückgang, um rund 55 Prozent festzustellen. Dies bei einem gleichzeitigen Anstieg der Lohnkosten um 60 Prozent. Zum Vergleich: Ein Liter Schweizer Milch hat 1985 gemäss Schweizerischer Milchstatistik 90 Rappen gekostet und heute liegt der Preis bei rund 1.50 CHF. Wäre die Preisentwicklung gleich wie beim Rohholz gewesen, würde ein Liter Milch heute nur noch 40 Rappen kosten.
Preisempfehlung für Rohholz notwendig
Die internationale Holzmarktkrise zeigt: Trotz Rekordpreisen werden die Gewinne, die entlang der Wertschöpfungskette gemacht werden, nicht nennenswert an die Waldeigentümer weitergegeben. Deshalb muss künftig sowohl der Nutzung der Schweizer Wälder als auch der schweizerischen Holzindustrie insgesamt mehr Beachtung geschenkt werden. Insbesondere beim Rohholz (Stammholz, Industrieholz, Energieholz) führt kein Weg an deutlichen Preissteigerungen vorbei. «Das oft gehörte Argument, dass die Waldwirtschaft effizienter werden müsse, kann ich nicht mehr gelten lassen», so Ständerat Daniel Fässler. «Denn in den vergangenen Jahrzehnten wurde die Effizienz um ein Vielfaches gesteigert. Trotz verbesserter Produktivität ist ein kostendeckendes Wirtschaften für die Waldeigentümer wegen der rekordtiefen Holzerlöse kaum möglich. Auch deshalb sind insbesondere die gegen 250 000 privaten Waldeigentümer auf Preisempfehlungen angewiesen.»
Forstbetriebe müssen wieder wirtschaftlich arbeiten können
Eine Krise wird gerne übersehen: Die Bereitschaft, Wälder zu pflegen, sinkt in der Schweiz immer mehr. Dies, weil die meisten Forstbetriebe und Waldeigentümer seit Jahren gezwungen sind, defizitär zu arbeiten. «Die Forstbranche ist willens, den wertvollen Rohstoff Holz zur Verfügung zu stellen» führt Fässler aus. «Aber nicht, wenn sie dabei Verluste einfährt. Deshalb muss der Urproduzent Wald gestärkt werden. Und dafür sind Richtpreise auf nationaler oder regionaler Ebene ein wichtiges Instrument.»
Ergänzung des Waldgesetzes ist der richtige Weg
Produzenten und Lieferanten von landwirtschaftlichen Produkten und deren Abnehmern ist es aufgrund Art. 8a des Landwirtschaftsgesetzes seit 2004 erlaubt, Richtpreise festzulegen. «Da bereits eine gesetzliche Grundlage für einen Urproduzenten besteht, ist das Anliegen der Initiative rasch und unkompliziert umsetzbar. Meines Erachtens muss nur das Waldgesetz mit einem analogen Artikel ergänzt werden. Deshalb bin ich überzeugt, dass mein Anliegen auf offene Ohren stossen wird. In Politik und Gesellschaft herrscht ein breiter Konsens: Holz ist ein Schweizer Rohstoff mit Tradition und Zukunft. Die Initiative «Preisempfehlungen für Schweizer Holz» legt für dessen wirtschaftlich nachhaltige Nutzung ein stabiles Fundament», so Fässler abschliessend.
Quelle: hbs holzBaumarktschweiz