
An kurzfristige Änderungen und unterschiedliche Regeln an unterschiedlichen Orten hat man sich im Verlauf der letzten zehn Monate gewöhnt. Den Überblick zu behalten, fällt dennoch schwer. Kein Wunder, dass bei uns zum Jahresstart die Frage aufschlug, in welchen Ländern der Handel denn nun eigentlich geöffnet sei.
Wer konkrete Infos sucht, findet diese zum Teil aktuell auf der Seite des Auswärtigen Amts, geordnet nach einzelnen Ländern.
Wir haben uns durchgewühlt: In den meisten der europäischen Staaten ist der stationäre Handel mit Ausnahme des Grundbedarfs aktuell von Öffnungsverboten betroffen. Auch bei uns wird eine Verlängerung des Lockdowns über Ende Januar hinaus diskutiert und womöglich bereits in der kommenden Woche beschlossen. Die in England mittlerweile vorherrschende Virus-Mutation B117, die deutlich ansteckender zu sein scheint als die bisherige Variante, sorgt in der Politik für Handlungsdruck. Und in der Möbelwirtschaft für Befürchtungen, der Lockdown könne tatsächlich bis Ostern fortgesetzt werden.
So schaut es aktuell in anderen europäischen Ländern aus. Ein Überblick ohne Gewähr:
Schweiz: Nicht essentielle Geschäfte sind von Montag 18.1. bis mindestens Ende Februar geschlossen, selbst eine Homeoffice-Pflicht führt das bislang stark auf Eigenverantwortung setzende Land ein.
Frankreich: Der Einzelhandel, der schon zwei Lockdowns hinter sich hat, ist momentan geöffnet. Update 16.1.: An diesem Wochenende tritt eine Ausgangssperre nach 18 Uhr in Kraft und auch die Geschäfte müssen um diese Uhrzeit schliessen.
England: In Teilen Englands gibt es aufgrund der massiven Ausbreitung der neuen Virusvariante seit kurz vor Weihnachten einen weiteren harten Lockdown, der auch den Handel betrifft. Inzwischen wurde er – bis dato ohne Perspektive auf kurzfristige Öffnung – auf das gesamte Land ausgeweitet.
Irland: Die Infektionszahlen steigen seit Weihnachten rasant, es gilt die Höchststufe („Level 5“) der Einschränkungen mindestens im Januar. Darunter fallen auch Geschäftsschliessungen.
Slowakei: Der Einzelhandel ausserhalb der Grundversorgung bleibt bis mindestens 7.2. geschlossen.
Estland: Der Handel darf öffnen, es gibt aber Frequenzbeschränkungen.
Lettland: Die Geschäfte sind geöffnet.
Litauen: Bis mindestens 31.1. sind die Läden geschlossen.
Tschechien: Seit kurz nach Weihnachten befindet sich das Land im bereits dritten Lockdown inkl. des nicht lebensnotwendigen Handels. Bis 22.1., heisst es aktuell.
Bulgarien: Die meisten Geschäfte in Einkaufszentren sind laut Auswärtigem Amt geschlossen.
Rumänien: Aufgrund der derzeitigen epidemiologischen Lage gilt der Alarmzustand, zunächst bis zum Ablauf des 11. Februar 2021. Die Läden dürfen aber offen bleiben.
Polen: Seit dem 28.12. sind viele Geschäfte geschlossen, Möbelgeschäfte zählen aber zu den Ausnahmen.
Österreich: Ursprünglich war mal der Plan, dass der inzwischen dritte Lockdown für diejenigen Teile der Bevölkerung, die an einem Massenschnelltest teilnehmen, am 18.1. beendet wird, für nicht Getestete eine Woche später am 25.1. Dem geplanten Freitesten hat die Opposition einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ob überhaupt ab dem 25.1. gelockert werden soll, darüber wird angeblich an diesem Wochenende entschieden. Auch in Österreich ist die englische Mutante bereits aufgeschlagen, die Zeichen stehen also nicht allzu gut. Update 16.1.: Nach Beratungen mit der Regierung sprechen sich Gesundheitsexperten in einer Pressekonferenz für eine Lockdown-Verlängerung aus. Update 17.1.: Eine Pressekonferenz der Regierung ist für Sonntagmorgen, 11 Uhr angesetzt. Laut einem Agenturbericht soll eine Verlängerung der Massnahmen bis zum 7.2. verkündet werden.
Belgien: Alle Geschäfte sind geöffnet, mit Einschränkungen in Bezug auf die Einkaufsdauer, Zahl der Personen beim Einkauf usw.
Holland: Der Lockdown wurde gerade um drei Wochen bis zum 9.2. verlängert. Auch der Einzelhandel, der im Frühjahr geöffnet war, bleibt mit Ausnahme der Grundversorgung geschlossen.
Italien: In dieser Woche hat das Land den Notstand bis 30.4. verlängert, diese Massnahme gibt der Regierung besondere Rechte. Italien ist in farblich gekennzeichnete Risikozonen eingeteilt, die ständig angepasst werden: In gelben und orangen Zonen sind die Läden offen, in roten nur essentielle Geschäfte. Kurz vor Weihnachten war allerdings das gesamte Land zur roten Zone erklärt worden mit Lockerung auf „orange“ vom 28. bis 30.12. und am 4.1. Ab dem 16.1. gibt es die Möglichkeit zu einer weissen Zone. Dort, wo in drei aufeinanderfolgenden Wochen die 7-Tage-Inzidenz von 50 unterschritten wird, dürften sogar Theater und Fitnessstudios wieder öffnen. Davon ist die Situation aktuell aber weit entfernt.
Dänemark: Der nicht zum Grundbedarf zählende Einzelhandel muss bis mindestens 7.2. geschlossen bleiben.
Schweden: Einen Einzelhandelslockdown gab es bislang nicht. Relativ neu eingeführt wurden Frequenzbeschränkungen auf einen Besucher je 10 qm VK-Fläche.
Norwegen: Auch Norwegen setzt auf eine begrenzte Besucherzahl im Handel.
Finnland: Der Handel hat geöffnet.
Slowenien: Am 13.1. wurden die Restriktionen, darunter Geschäftsschliessungen, bis zum 22.1. verlängert. In Slowenien wird der Status quo wöchentlich auf den Prüfstand gestellt.
Wales: Der nicht essentielle Einzelhandel ist geschlossen.
Schottland: Der nicht essentielle Einzelhandel ist geschlossen.
Griechenland: Der Möbelhandel ist bis mindestens 18.1. geschlossen.
Spanien: Die Regelungen sind regional unterschiedlich. So gilt beispielsweise in Katalonien: Geschäfte mit bis zu 400 qm VK-Fläche sind von Montag bis Freitag geöffnet, am Wochenende nur Geschäfte des täglichen Bedarfs und Geschäfte mit mehr als 400 qm Verkaufsfläche. Einkaufszentren sind geschlossen. Auf Mallorca und Ibiza gilt dagegen beispielsweise bis 30.1.: Einkaufszentren, Kaufhäuser, Baumärkte und Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 700 qm (Ibiza 400 qm) sind geschlossen. Davon ausgenommen sind Supermärkte.
Luxemburg: Entgegen dem Trend hat das Grossherzogtum seit dem 11.1. die Geschäfte wieder geöffnet.
Portugal: Ab Freitag dieser Woche müssen die nicht essentiellen Geschäfte wieder schliessen, für zunächst einen Monat. Nach 15 Tagen sollen die Massnahmen nochmal geprüft werden.
Quelle: www.inside-wohnen.de