Diese Wohntrends sind von gestern

By 29. Oktober, 2020 No Comments
Trends

Nachdem wir so viele neue Trends gesehen haben, ist es an der Zeit, uns von einigen alten zu verabschieden.

In Zukunft wohnen wir besser und schöner – und verzichten auf zu viel Gleiches und zusammenhangslose Möbel. Foto: Bolaget Immobilien

Alles vom Gleichen, Möbel, die einfach dastehen und auch woanders platziert werden könnten, leere Wände, Perfektion oder viel zu viel von allem: Das sind die wichtigsten Wohntrends, von denen wir uns ohne grosses Bedauern verabschieden können. Natürlich ist das eine Geschichte, bei der es ein wenig Augenzwinkern braucht. Man weiss eigentlich, was besser wäre, und ist doch oft zu träge, um ein bisschen was zu ändern. Aber mit dem schlechten Wetter, den langen Nächten und dem zurückgezogeneren Leben kommt wieder eine intensive Wohnzeit auf uns zu. Der beste Moment also, um genauer hinzuschauen, sich vielleicht von dem einen oder anderen zu verabschieden oder alles in einen neuen Kontext zu bringen.

Wieso bloss Nichtfarben wie Beige und Grau wählen, wenn es doch so viele «echte» Töne gibt? Foto: Stadshem Immobilien

Neutrale Farben
Das Leben ist zu kurz, um in Beige zu wohnen. Monochrome Farbgebungen sind grad nicht so angesagt. Mehr Mut ist gefragt. Trendfarben wie Grasgrün, Lila, leuchtendes Blau oder warme Rottöne sind zu schön, um ihnen ganz widerstehen zu können. Das beginnt schon mit ein paar Akzenten: neue Bettwäsche, bunte Kissen auf das beige Sofa oder ein farbiges Einzelmöbel – es lohnt sich!

Vorbei mit einer klaren Raumaufteilung: Wohnen, schlafen oder spielen kann man überall. Foto über: Pinterest

Räume, die bloss eine Funktion haben
Wussten Sie, dass die strikte Aufteilung der Wohnräume in Funktionen eine Erfindung der Viktorianer war? Im 19. Jahrhundert trennte man alles: das Schlafen vom Wohnen, das Abwaschen vom Kochen, den Besuch von der Familie, die Frauen von den Männern, die Kinder von den Erwachsenen und die Buben von den Mädchen. Es gibt absolut keinen Grund, dieses Schema heute weiterzuziehen. Schon gar nicht, wenn wir soviel daheim sind. Bringen Sie das Spielen, Arbeiten, Entspannen und Geniessen so zusammen, wie es am besten geht, Freude macht und Lebensqualität bietet.

Bloss eine Wand farbig zu streichen, zeugt von Unentschiedenheit. Foto über: Hometalk

Akzente
Wie oft habe ich schon den folgenden Wunsch gehört: «Ich möchte gerne mehr Farbe in der Wohnung, vielleicht streiche ich eine Wand.» Wieso denn bloss eine Wand? Das impliziert: kein Mut, keine Entscheidungskraft! Diese eine farbige Fläche im Raum ist nie besonders attraktiv und erinnert an die «lustige» Krawatte, die zu weissem Hemd und Anzug kombiniert wird. Gehen Sie aufs Ganze, streichen Sie den ganzen Raum oder lassen es bleiben. Und tragen Sie besser Pullover und Casualkleidung oder einen Anzug «comme il faut», also mit Chic, nicht mit Humor!

Fertig lustig mit kommerziellen Totallooks wie dem Skandichic. Foto über: Historiska Hem Immobilien

Der Skandichic
Wir haben ihn gewürdigt, bis in die tiefsten kommerziellen Umsetzungen hinunter katapultiert und ihn mit Hängepflanzen und Eukalyptuszweigen geschmückt. Nun ist es Zeit, den Skandichic endgültig loszulassen. Denn mittlerweile ist er nicht einmal mehr in Skandinavien auf diese Art zu sehen. Dort wagt man Farben, wohnt sinnlicher und lebendiger. Das bedeutet nicht, dass Sie sich nun von allen Skandimöbeln trennen müssen. Aber geben Sie vielleicht Ihren Sprossenstühlen oder dem kleinen Sideboard einen farbigen Anstrich, mischen Sie andere Elemente unter wie Antikes, bringen Sie Farbe an die Wände und geben Sie dem Sofa Samtkissen.

Besser als fake ist echt! Das gilt nicht nur für News, sondern auch für Dekorationsgegenstände und Möbel. Foto über: Abigail Ahern

Fake Things
Genauso so sinnlos wie «Fake News» sind «Fake Things». Man will Echtes in der Wohnung. Also keine Kunstblumen, kein Kunststoffstein, keine Tapeten, die altes Mauerwerk vorgaukeln, keine billigen Kopien von Designklassikern. Her mit den frischen Blumensträussen, mit Pflanzen, die in Erde gedeihen, mit Stein, Holz, Glas oder natürlichen Stoffen. Und wenn man sich einen Designerstuhl wünscht, dann spart man lieber für den echten oder sucht sich ein vergleichbares Vintagestück ohne Namen.

Deckenbeleuchtungen sind in der Regel zu grell, um eine wohnliche Stimmung aufkommen zu lassen. Foto über: Eye Swoon

Grelles Licht
Nicht alles Gute kommt von oben. In Sachen Licht ist es besser, wenn es punktuell eingesetzt wird. Denn grelles Licht ist nie gemütlich. Entscheiden Sie sich also für Tischleuchten, Stehleuchten und Dimmer.

Dreiecke, Linien, Quadrate oder Kreise verschwinden gerade von Wänden und Stoffen und machen weicheren Mustern Platz. Foto über: Wallpaper Direct

Geometrische Muster
Die strengen, dominanten Muster auf Tapeten und Stoffen passen irgendwie nicht mehr. Wir sehnen uns gerade mehr nach Weichem und Floralem. Also her mit den Blumen, den Vögeln, den indischen Ornamenten – sie bringen uns die Wärme und das Tröstliche, das wir momentan so gut brauchen können.

Zu perfekt zu wohnen, macht ein Zuhause zum Showroom. Foto: Minotti

Perfektion
Perfektion ist etwas, das man anstrebt und das natürlich in vielen Bereichen oberste Priorität hat. Wer will schon Kleider, die nicht sitzen, Schrauben, die nicht passen, oder Berechnungen, die nicht aufgehen? Perfektion in Sachen Stil oder gar beim Wohnen aber wirkt beängstigend. Wenn alles unverrückbar und genau aufeinander abgestimmt ist, die Kissen keinen Knick haben, und die Dinge auf dem Couchtisch nur zum Ansehen, aber nicht zum Anfassen sind, dann hat das nichts mit Wohnlichkeit und echtem Leben zu tun. Lassen Sie sich also nicht dazu verleiten, aus Ihrer Wohnung einen Showroom zu machen, denn das ist sowas von gestern.

Schluss mit dem totalen Industriestyling daheim. Mischen Sie Gemütliches unter – und schon wird alles wohnlicher. Foto über: Lay a Decor Blog

Industrial Design
Das Leben ist rauh genug, da wollen wir zuhause nicht noch in supercooler, industrieller Umgebung wohnen. Wir möchten Räume, die uns einhüllen, in denen wir uns wohl fühlen und die uns Platz lassen für die wichtigen Dinge des Lebens. Gerade weil wir nun vermehrt zuhause arbeiten, wollen wir, dass dieses nicht wie eine Fabrik oder eine Werkstatt, sondern eben wie ein echtes Zuhause aussieht.

Wie beim Skandilook geht es auch hier darum, dass Totallooks schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäss sind. Mischen sie Gemütliches zu den Industrial-Möbeln und -Accessoires. Gut passen Samtsessel, Leuchter, Stehleuchten mit Lampenschirmen, Teppiche und vollbepackte Bücherregale. Denken Sie bei dieser Art von Stilmix eher an Hotellobbys und Clubs als an Industrieräume.

Maximalismus wird zurückhaltender, denn was ist zuviel ist zuviel. Foto über: Firefly and Fisch Blog

Mehr ist mehr
Okay, Stile zu mischen ist ganz in Ordnung. Auch ist ein Abstecher auf den Flohmarkt, ins Brockenhaus oder ins Antiquitätengeschäft immer eine gute Idee. Doch zu viel von allem ist nun einfach zu viel! Gerade die viele Zeit in den eigenen vier Wänden dieses Jahr hat uns gelehrt, dass ein bisschen Ordnung und Ruhe auch chaotischen Seelen gut tut. So hat der Maximalismus der Zukunft Grenzen. Er muss chic und übersichtlich sein und darf sich nicht zu kindlich, zu übertrieben oder gar hysterisch zeigen.

Quelle: www.derbund.ch

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