VDM-Initiative «Möbel – Made in Germany»: Noch Aufklärungsbedarf?

By 6. März, 2020 No Comments
Möbelindustrie
Erpo-Geschäftsführer Stefan Bornemann präsentierte auf der imm 2020 u.a. auch den neuen Sitzkomfort, der «nicht zu hart und nicht zu weich» ist.

Einer der Schwerpunkte der Verbandsarbeit des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) ist auch die strategische und zukunftsfähige Positionierung der Möbelindustrie. Darunter fallen klassische und digitale Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Social-Media-Aktivitäten, normativtechnischer Support, die Implementierung rund um das RAL-Gütezeichen «Möbel – Made in Germany», oder auch die gezielte Exportunterstützung seiner Mitgliedsunternehmen durch Länderanalysen und Markterschliessungsprogramme.

Im Export ist «Made in Germany» schon lange ein wichtiges Pfund – das soll es jetzt bekanntlich auch im Inland werden. Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar TNS im Auftrag des VDM (für die vom 30. November bis 5. Dezember 2017 etwa 1.010 Verbraucher ab 14 Jahren befragt wurden) ist das Thema in Deutschland aber noch ausbaufähig:

Für 44 Prozent der Befragten sei eine umweltfreundliche Produktion sowie für rund 32 Prozent die Herkunft des Möbels wichtig, wobei mit dem Hinweis «Made in Germany» vier von fünf aller Befragten eine hohe Qualität verbinden. Allerdings: Nur knapp 18 Prozent wären bereit, für ein Möbel aus deutscher Herkunft deutlich mehr zu bezahlen, und 31 Prozent würden ein wenig mehr ausgeben. Hier liegt also die Aufgabe:

«Im Inland müssen wir mit aller Kraft das Thema «Made in Germany» in den Vordergrund rücken und die Verbraucher auf unsere exzellente Qualität und den erstklassigen Service aufmerksam machen. Die Themenpalette Nachhaltigkeit, Klimaverträglichkeit und der Trend zur Regionalität müssen wir stärker spielen und für unsere Hersteller nutzen, da diese Themen wachsende Bedeutung bei den Endverbrauchern in ihrer Kaufentscheidung gewinnen», so VDM-Geschäftsführer Jan Kurth Anfang des Jahres im Rahmen der imm-PK am 08. Januar.

Auf eigenem imm-Stand informierte der VDM in Köln denn auch über das neue RAL-Herkunftslabel «Möbel – Made in Germany», welches der VDM zusammen mit der Gütegemeinschaft Möbel (DGM) in diesem Jahr an den Start bringt. Kurth konnte an dieser Stelle über «viel positive Resonanz» berichten, welche das ausgerufenen Ziel von rund 50 zertifizierten Unternehmen im ersten Halbjahr 2020 realistisch mache. Zur Erinnerung:

Jedes dieser Unternehmen muss, um zertifiziert werden zu können, drei Voraussetzungen erfüllen: •Design & F+E in Deutschland •mindestens 50% Produktion in Deutschland und ein installiertes •Qualitätsmanagement im Unternehmen.

Mit Blick auf die Kosten auch eine klare Aussage im vorigen Monat: Mit der Initiative wolle man kein Geld verdienen, der Kostenfaktor für die Zertifizierung werde wohl um die 1.000 Euro «Selbstkostenpreis» betragen, so eine erste Hausnummer.

Offenbar gibt es aber über letzteren Punkt noch weiteren Aufklärungsbedarf bei den überwiegend in Deutschland produzierenden – leider immer weniger werdenden – Herstellern. So findet etwa Erpo-Geschäftsführer Stefan Bornemann die VDM-Initiative «hervorragend» für Hersteller, die noch in Deutschland fertigen: «Wir setzten weiterhin auf den Produktionsstandort Deutschland.» Auf der Homepage heisst es denn auch ganz oben: «Design, Handwerk, Luxus – seit 1952 Made in Germany».

Zur vergangenen Hausmesse hatte Bornemann deutlich formuliert: «Wir bleiben unseren Werten treu und glauben einfach daran, dass wir mit unserem Know-how am Standort Baden-Württemberg auch in Zukunft hochqualitative Polstermöbel zu einem Top-Preis-Leistungs-Verhältnis entwickeln und verkaufen können.» Die Aussage ‚Made in Germany‘ stelle für Erpo eine konsequente Pflege der eigenen Werte dar und sei eine der «wichtigsten Säulen» in der Unternehmensphilosophie.

Sobald er Klarheit über die detaillierten Kosten der vom VDM initiierten Zertifizierungsinitiative habe, könne er sich auch vorstellen, eines der teilnehmenden Unternehmen zu sein – wenn es kostenseitig darstellbar sei. Der VDM (und seine Kooperationspartner) ist also offenbar gefordert, bei dem einen oder anderen zügig noch für weitergehende Aufklärung zu sorgen.

Quelle: www.moebelnews.de

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